Ja so war´ns, die alten Rittersleut´
Ritterlichkeit ist eine Tugend, die uns die Welt der alten Rittersleute in einem vielleicht
etwas beschönigenden Licht erscheinen lässt. War die Wirklichkeit nicht ganz anders ? Waren die Ritter nicht in Wirklichkeit eher militant, wenn sie wieder mal versuchten, sich die
nächstbeste Burg unter den Nagel zu reißen ? Also weg mit der rosaroten Brille, Schluss mit verklärender Nostalgie: zur Zeit der alten Ritter gab´s reichlich von dem, was der Titel
unseres heutigen Spiels verspricht – Knatsch !
Bei „Knatsch“ haben wir es mit einem Kartenspiel zu tun, das sich bei genauerem Hinsehen als
kombiniertes Karten- und Würfelspiel entpuppt. Unsere Stärke nämlich hängt von unseren Würfelwürfen ab. Die Höhe unseres Würfelwurfs entscheidet darüber, ob wir eine Burg erobern oder
ein Turnier gewinnen. Beides wird in Form von Karten dargestellt, die wir im Falle des Erfolgs einheimsen können. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Sonderkarten zu erobern, mit
deren Hilfe wir uns für die diversen auf uns zukommenden Auseinandersetzungen rüsten.
Allzu schwerwiegende Entscheidungen hat man bei diesem Spiel eigentlich eher nicht zu treffen.
Nun ja, man kann sich – in gewissen Grenzen – entscheiden, ob man eine Burg, einen Turniersieg oder eine Sonderkarte in Angriff nimmt. Und man hat die Wahl, ob man es auf eine Karte
vom allgemeinen Auslagestapel oder auf eine der Karten der Mitspieler abgesehen hat. Greife ich einen Mitspieler an, so gehe ich ein größeres Risiko ein, denn jeder, der angegriffen
wird, hat das Recht, sich zu verteidigen. Die einem Gegenspieler gehörende Burg ist also schwerer anzugreifen als die auf dem neutralen Auslagestapel befindliche. Aber was nützt das
friedliche Sicherheitsdenken, was nützen Rücksicht und Nächstenliebe, wenn der Gegenspieler kurz vor dem Sieg steht: dann gibt´s Zoff, denn nur so kann dem lieben Nachbarn und
Mitspieler der Erfolg noch vor der Nase weggeschnappt werden.
Alles in allem ist und bleibt Knatsch ein reines Glücksspiel, denn ohne gute Würfelergebnisse
kann man hier nichts beschicken. Hier bestehen durchaus Ähnlichkeiten zu dem guten alten „Kniffel“, seit 30 Jahren einem der absoluten Klassiker unter den Spielen und all die Jahre
ein Riesenerfolg. Ein Glücksspiel wie Knatsch ist auf jeden Fall etwas für ein breites Publikum, d.h. auch für Gelegenheits- und Nichtspieler, die ihre Zeit nicht unbedingt mit
aufwändigem Regelstudium und der Entwicklung komplexer Strategien verbringen wollen.
„Knatsch“ ist im Verlag Abacus-Spiele für 2 – 6 Spieler ab 8 Jahren erschienen, dauert etwa 30
Minuten und kostet 6,99 Euro.
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